Ein Buschenschank oder eine Buschenschänke in Kärnten ist so etwas wie eine Straußwirtschaft in Deutschland. Nur, dass es hier keine warmen Speisen geben darf. Per Gesetz.
Auf der Karte stehen allerlei selbstgemachte Säfte, Weine und Biere. Besonders zu empfehlen der Schnitt, Most mit Apfelsaft. Dazu deftige Hausmannnskost. Brotzeiten, Würste, Käse, Salate. Alles vom Bauern in der Umgebung. Und eben kalt serviert.
Andernorts in Österreich heißt der Buschenschank auch Heuriger. Beides geht zurück auf Kaiser Joseph II. Ende des 19. Jahrhunderts. Der hatte jedermann erlaubt selbst hergestellte Lebensmittel zu verkaufen und auszuschenken. Ohne Lizenz. Diese Verordnung gilt bis heute.
Manchmal ergibt es sich, dass man in einer Buschenschänke in eine kleine Feier hineingerät. Das Vorfeiern des Geburtstages der Wirtin zum Beispiel. Das darf natürlich nicht so genannt werden, weil das Unglück bringt. Und das ist auch gar nicht so wichtig. Einen Grund zum Feiern findet man in der Buschenschänke ohnehin immer.
Wenn man dann jedenfalls in so eine Feier hineingerät, dann kommt man auch nicht mehr so schnell hinaus. Dann drängelt man sich so um einen Tisch herum. Ein Wort ergibt das nächste. Und jeder, der sich vorzeitig verabschieden will, der wird mit Nachschank vom Gegenteil überzeugt. Nein, nicht übergriffig. Und immer so, dass man beim nächsten Glasel schon wieder denkt: Gut, dass ich noch geblieben bin.
Bei so einem Fest wird dann auch schon mal Sekt getrunken. Dann jedenfalls wenn der Sprudel-Fritz mit am Tisch sitzt. Der trinkt nun mal nichts Anderes, der Sprudel-Fritz. Der hat sein ganzes Leben lang als Klempner in Graz geschuftet und jetzt will er sichs eben gutgehen lassen. Leuchtend blaue Augen hat er. Und wenn er lacht, dann denkt man erst eine Steinlawine sei losgegangen. So sonorig lacht er. Und so ansteckend, dass man auf der Lawine mitsurfen muss.
Fritz’ Frau sitzt nicht mit am Tisch. Die macht Kultur in der Stadt. Deswegen ist der Sprudel-Fritz auch so ein bissel unruhig. Er will nämlich nicht später nach Hause kommen als die Frau Gemahlin. Immerhin ist sie in die Großstadt gefahren und er nur in die Buschenschänke um die Ecke.
Aber wie das halt so ist mit dem Verabschieden. Zuerst wird auch noch eine Eierspeise zubereitet. Die fremden Gäste würden eben gerne was Warmes essen. Und offiziell geht das ja nicht. Aber offiziell ist man ja auch kein Gast mehr, sondern gehört zur Festgesellschaft. Und so werden 20 Eier in eine Schüssel gehauen. Zwiebeln, Paprika, Knoblauch. Etwas Gouda. Und dann wird die Omelette-Pfanne einfach in die Tischmitte gestellt.
So läuft das in der Buschenschänke. Solange bis der Sprudel-Sekt aus ist. Und bis man sich zum Sekt-Frühstück beim Sprudel-Fritz verabredet hat.